Kapstadt Teil 1

Katharina Reise, Yogis on Tour

Nachdem wir gegen Mittag unseren Mietwagen abgeholt hatten, machten wir uns auf den Weg zu unserer ersten Unterkunft. Wir starten in Kapstadt und erkunden Mother City an drei Tagen, bevor der Road Trip weiter geht. Am Rande Kapstadts, im Viertel Seafront liegt unser erstes Hotel.

Zunächst einmal möchte ich ein wenig von der Autofahrt berichten, denn diese war sehr unterhaltsam. Thomas ist ja mutiger als ich, so beschlossen wir im Vorhinein, dass er durch Kapstadt in unsere erste Unterkunft fährt. Der kleine Hyundai stand für uns bereit, ich lief instinktiv zur rechten und Tom zur linken Seite….aaaaber in Südafrika herrscht Linksverkehr, sodass wir die Plätze tauschen mussten und erstmal über uns selbst gelacht haben! : ) Für Thomas war es schon ein bisschen komisch, auf der anderen Seite zu sitzen, auch wenn es für ihn nicht das erste Mal gewesen ist, links zu fahren. Interessant wurde es, als Tom schalten mussten, denn das funktioniert als Rechtshänder mit der linken Hand auch erstmal nicht so gut. Es kam uns vor, als hätten das Auto Känguru-Benzin getankt! Kurze Zeit später passierte noch etwas Seltsames: Es schien zu regnen! Oder bewegten sich die Scheibenwischer etwas aus einem anderen Grund?! JA, denn Scheibenwischer und Blinker sind auch seitenverkehrt! So passiert es immer mal wieder, dass anstelle des Blinkers der Scheibenwischer angemacht wird. Aber dann haben wir immer etwas zu lachen.

Da wir uns am Flughafen keine SIM-Karte gekauft hatten, ließen wir uns von MAPS-ME navigieren. Hier nochmal danke an Tamy, die uns diese App empfohlen hat! Man kann sie nämlich offline nutzen, sofern man sich die Karten heruntergeladen hat. Wirklich sehr genau! So war es auch kein Problem, unsere erste Unterkunft zu finden.

Wir wurden ganz herzlich empfangen und waren begeistert! Unser Zimmer, ein kleines Kleinod, so wundervoll eingerichtet, das Flair des kompletten Hotels einfach schön! Obwohl wir für die erste Nacht die einzigen Gäste gewesen sind, wurde uns jeder Wunsch erfüllt. Wir haben uns die drei Nächte wirklich sehr wohl gefühlt! Auch die Lage war hervorragend, in einer Seitenstraße und gerade einmal 10 Minuten von der Strandpromenade entfernt!

Ein Kingsize-Bed und tolle Farben!

Wir räumten unsere Rucksäcke aus und nahmen das Zimmer in Beschlag. Für drei Nächte kann man sich schon mal häuslich einrichten. ; ) Nachdem wir unsere Beine ein wenig hochgelegt hatten, erkundeten wir zu Fuß ein wenig die Gegend. Wir besorgten uns eine SIM-Karte, damit wir unterwegs googeln konnten, um Restaurants oder Sehenswürdigkeiten zu finden. Wir schlenderten an der Promenade entlang und konnten es kaum fassen, dass wir nun endlich angekommen waren in SÜDAFRIKA! Unsere Reise hat wirklich begonnen!! Wir ließen uns die Sonne ins Gesicht strahlen, grinsten über beide Ohren und waren fasziniert von dem Ozean, der vor uns lag. Wir suchten uns ein Café, aßen das erste Zimtcroissant und tranken einen leckeren Veganer Flat White und eine heiße Schokolade. Wirklich toll ist in Südafrika, dass ganz viele Cafés und Restaurants Milchalternativen anbieten und auch vegetarische bzw. vegane Gerichte. Richtig super.

Da um 18 Uhr schon die Sonne untergeht, hat man relativ früh das Gefühl, es sei schon mega spät. So kam es, dass wir schon früh essen gingen. Die Empfehlung von Martha und Klaus, in den nahegelegenen MOJO MARKET zu gehen war goldwert. Dort gibt es mega viele Essensmöglichkeiten, man kann es sich wie einen Food-Court vorstellen. Beim Hindurchschlendern sahen wir einen Inder, der uns beide zusagte und so war unser erstes Abendessen in ZA indisch! Welcome in a plural City! : ) Es war ein Genuss!

Zufrieden, satt und ein bisschen fröstelnd machten wir uns wieder auf dem Weg zu unserem Hotel, was lediglich fünf Minuten zu Fuß entfernt lag. Weitere Strecken sollte man nicht unbedingt zu Fuß gehen, wenn es dunkel ist, da Kapstadt eine relativ hohe Kriminalitätsquote hat. Aber wir fühlten uns zu jeder Zeit sicher und niemals unwohl. Die Nächte in Kapstadt waren sooooo erholsam, ich habe so tief geschlafen wie schon lange nicht mehr. Wahrscheinlich fiel so jede Anspannung von mir ab und mein System konnte zur Ruhe kommen.

Für den nächsten Tag waren wir um 16 Uhr mit Martha und Klaus verabredet, um den Lion’s Head hinaufzuwandern. Also erkundeten wir die Innenstadt Kapstadts zu Fuß, aber zunächst sollte es mit dem Auto in die Mitte der City gehen. Nachdem wir endlich ein Parkhaus gefunden hatten und uns ein bisschen orientiert hatten, fanden wir die City Hall und konnten die Statue Nelson Mandelas bewundern, die an seine erste Rede nach der Gefangenschaft erinnern soll. Sie sieht so echt aus!

Statue von Nelson Mandela vor der City Hall.

Bevor wir weiter durch die Stadt schlenderten, mussten wir uns stärken! Was passt da besser als ein leckerer Kaffee in einem der weltbesten Kaffeehäuser?! Inmitten des Cafés befindet sich die Rösterei, ein sehr außergewöhnliches Ambiente, der Kaffee war seehr lecker und der Schokokuchen sehr schokoladig! : )

Anschließend erkundeten wir die Innenstadt, fanden ganz besondere Ecken, einen tollen Park, bunte Häuser, sahen viele Squirrels und genossen das Großstadt-Flair. Aber obwohl CPT doch echt riesig ist, kann man sich mega gut orientieren und man hat nicht das Gefühl, in einer Großstadt zu sein, da es wenige Hochhäuser gibt und alles irgendwie recht familiär scheint.

Hier nun ein paar Eindrücke unseres Stadtspaziergangs.

Kapstadt ist ja von den bekannten Bergen (Tafelberg, Signal Hill und Lion’s Head) umgeben, sodass die Straßen teilweise wirklich steil sind und man gut etwas zu tun hat, per Fuß diese Steigungen zu überwinden. Und dies dann vor dem Aufstieg zum Lion’s Head! Da uns klar war, dass wir für den Aufstieg ein bisschen Energie benötigten, wollten wir eine Kleinigkeit essen, um dann nicht mit hungrigen Mägen wandern zu müssen. Also gingen wir einer weiteren Empfehlung von Martha und Klaus nach und aßen an einem außergewöhnlichen Ort. Dort kommen alle unterschiedlichen Menschen zusammen, Klaus meinte, hier lerne man das authentische Kapstadt kennen, weil man die Diversität sehr gut sehen könne! Nur um es deutlich zu machen, wir wollten eine Kleinigkeit essen! Also bestellten wir Falafel mit Hummus und ein vegetarisches Curry!

Wieder zurück im Hotel zogen wir uns um und fuhren zum Treffpunkt mit Martha und Klaus! Es war so schön, die beiden wieder zu sehen. Mit Martha bin ich zur Schule gegangen und Klaus habe ich in Deutschland auch schon kennengelernt. Gesehen hatten wir uns das letzte Mal aber bestimmt vor über 2 Jahren, umso schöner war das Wiedersehen! Voller Motivation stiegen wir auf den Lion’s Head. Wir noch ein wenig kaputt von den Strapazen der letzten Tage bremsten die anderen beiden etwas aus, aber das machte gar nichts. Wir schafften es alle gemeinsam auf den Gipfel. Schon die Aussicht während des Aufstiegs war atemberaubend schön! Der Blick auf den Tafelberg gegeben, das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite und wir bekamen sooooo viel wertvolles Insiderwissen von Martha und Klaus! Wir unterhielten uns wirklich super mit den beiden. Klaus ist sehr versiert in Politik und es war mega interessant mit ihm über die Demokratie in ZA und die noch immer herrschende Ungleichheit in der Bevölkerung zu sprechen.

Der Weg nach oben ist schon auch mit kraxeln verbunden, schwindelfrei sollte man sein und nicht zu oft nachdenken, sondern einfach weiterlaufen! : )

Wir waren soooo begeistert von der Aussicht, von dem Licht und konnten uns überhaupt nicht satt sehen!! Knapp eine Stunde verbrachten wir auf dem Gipfel, bevor wir uns wieder an den Abstieg machten. Denn im Dunkeln ist das Hinabsteigen wirklich nicht ungefährlich! Übrigens kamen uns immer wieder Menschen entgegen, die sowohl den Auf- als auch Abstieg joggend absolvierten! Wir waren schon im normalen Schritt außer Puste! *lach*

Mega glücklich und geflasht von dem ereignisreichen Tag fielen wir müde ins Bett!

Der dritte Tag in Kapstadt, also der Donnerstag, sollte wettertechnisch auch wieder vielversprechend werden, weshalb wir uns dazu entschlossen, die GROSSE KAPTOUR zu machen. Damit verbunden war ein zeitiges Aufstehen und recht frühes Losfahren, da es ja schon früh dunkel wird und wir wirklich viel vor hatten. Gestartet haben wir in Muizenberg bei den berühmten bunten Strandhütten. Nicht nur diese machen aufgrund ihrer bunten Fassade gute Laune, sondern auch die Sonne, die schon früh am Himmel stand, die großartigen Wellen und die herumtobenden Hunde!

Die Route führte uns weiter nach Kalk Bay, in einen kleinen Ort mit Hafen, sehr ausgefallenen Geschäften, leckeren Cafés und Seelöwen, die gemütlich im Hafen liegen und es sich gut gehen lassen. Uns gefiel dieses Örtchen sehr, ein besonderer Flair, sehr gemütlich, hip, bodenständig und einfach schön.

Nachdem wir uns bei Sandwich und Kaffee gestärkt hatten, ging es weiter zu den kleinen watschelnden Freunden an den Boulder’s Beach! Die kleinen Pinguine, die es nur in Südafrika zu bestaunen gibt, leben geschützt in einem Reservat. Man bezahlt Eintritt in das Reservat und kann dann die Pinguine von einem Holzsteg aus ganz in Ruhe beobachten. Wirklich toll gemacht!! Aber Achtung: Die Abdeckung der Kamera immer gut festhalten, denn sonst muss man einen Rancher fragen, ob er sie einem netterweise zwischen den Pinguinen wieder holen kann! Typisch Kathi! ; ) Glücklicherweise hatten die Pinguine kein Interesse an dem Deckel und die Ranger waren so nett, um uns behilflich zu sein!

Nur schwer konnten wir uns von den süßen Pinguinen losreißen! Aber wir hatten ja noch das größte Abenteuer vor uns: Naturreservat CAPE POINT! Schon der Weg in Richtung Kap war einfach toll! Wir fuhren entlang der Küste, die Berge immer im Blick! Kaum zu glauben, wie nah Meer und Berge doch zusammen sind. Und in Richtung Kap wurden die Hänge auch immer grüner. Klaus erklärte uns während der Wanderung, dass dies mit den Regengebieten zusammenhänge. Man kann echt sehen, wie unterschiedlich die Natur Wasser abbekommt!

Um zum Cape of Good Hope und zum Cape Point zu kommen, muss man für das Naturreservat Eintritt zahlen, kann aber mit dem Auto zu den einzelnen Orten fahren. Vom Eingang des Parks bis zum Cape of Good Hope fährt man tatsächlich knapp 20 Minuten. Die Landschaft scheint endlos weit zu sein, manchmal sieht man das Meer, manchmal nur von Büschen überzogene Landschaften. Mittendrin sehen wir Strauße und riesige Antilopen. Immer wieder gibt es Aussichtspunkte, an denen man anhalten kann und das raue Meer bestaunen, bis zum Cape of Good Hope sieht man hauptsächlich den Atlantik, je schmaler die Landzunge wird, desto mehr kann man vom indischen Ozean sehen.

Uns fehlen tatsächlich die Worte, um zu beschreiben, wie unglaublich das Gefühl ist, an so einem besonderen Ort sein zu dürfen. Die Energie die vom Kap ausgeht, ist soooo stark, so positiv, man fühlt so viel Ehrfurcht! Besonders, wenn man oben auf den Klippen steht, die Weite des Ozeans vor sich sieht und mit jeder Faser seines Seins begreift, wie klein man ist; wie mächtig die Naturgewalten sind und wie schön unser Planet Erde ist. Alles passt zusammen, jeder Stein zu dem anderen, jedes Grün zu jedem Blau; die Vögel arrangieren sich mit dem starken Wind und der rauen See! Ich bin froh, dass es Orte gibt, an denen wir Menschen uns nicht niederlassen dürfen, an denen wir wirklich das Gefühl haben können, nur Gast auf der Erde zu sein.

Ja, Cape of Good Hope und auch Cape Point haben uns begeistert, so richtig geflasht!!! Nicht alles konnten wir in diesem wundervollen Nationalpark entdecken, da uns dafür die Zeit fehlte, aber ganz gewiss haben wir die drei Stunden in vollen Zügen genossen. Sind über uns hinausgewachsen, in dem wir steile und nicht ganz ungefährliche Wege emporstiegen, haben es mit Schlangen aufgenommen (die Frage ist, wer sich mehr erschreckt hat! Es kann aber auch sein, dass die Schlange sauer war, weil wir ihren Snack, einen Gecko, verscheucht haben) und versucht, nicht nur Fotos zu schießen, sondern gemeinsam diese Momente in uns aufzusaugen. Dankbar und voller Ehrfurcht blicken wir auf diesen wundervollen Tag zurück!

Auf dem Weg zurück zum Nationalpark-Gate wurde es dann schon fast dunkel, wir hielten dann noch kurz an, um den Sonnenuntergang zu sehen. Den Abschluss machten wir in einer leckeren Pizzeria. (Auch wenn die Pizza nicht mit der von Giuseppe mithalten kann.)

Mit all den wunderschönen Eindrücken fielen wir völlig platt ins Bett. Aber überglücklich!! Und auch aufgeregt, da am nächsten Morgen unser Roadtrip starten würde!