Kenia – unendliche Weite

Katharina Reise, Yogis on Tour 2 Comments

Um 6 Uhr morgens kenianischer Zeit landeten wir in Nairobi. Die Einreise dauerte eine gefühlte Ewigkeit, zunächst wurden die PCR-Test-Ergebnisse nochmals gecheckt, dann musste man zur Einreise. Alles doppelt gemobbelt. Gehört in dieser seltsamen Zeit aber dazu. Ich konnte wirklich nicht fassen, dass wir wirklich in Kenia waren. Zum Glück gab es mit dem Gepäck keinerlei Probleme. 

Um kurz nach sieben verließen wir den Flughafen und schon wartete eine Dame auf uns, die ein Schild mit unseren Namen hochhielt. Wir waren happy. Auf dem Parkplatz wartete ein Landrover auf uns mit unserem Fahrer für die kommende Woche: Moses! Er meinte, dass wir nun eine Familie seien, die gegenseitig auf sich aufpasse. Fanden wir schon mal sehr sympathisch. Wie sich dann auch schnell herausstellte, waren wir mit Moses auf einer Wellenlänge und er war derjenige, der mich vor allen Dingen immer wieder dazu brachte, positiv zu denken. 

Aber dazu später mehr.

Uns war nicht wirklich bewusst, welch lange Fahrt uns nun bevorstand. Moses erklärte uns, dass wir bis zur Maasai Mara ungefähr sechs Stunden zu fahren hätten! Puh, das war eine Ansage. Schnell wurde uns klar wieso: Der Berufsverkehr am Morgen in Nairobi hatte es in sich. Dort möchte man definitiv nicht mit seinem eigenen Auto unterwegs sein. Alle fahren kreuz und quer. Moses gab uns aber von Anfang an ein sicheres Gefühl und wir hatten nie Angst bei ihm im Auto! Auf der Fahrt bekamen wir einen ersten Eindruck von Kenia: Die Menschen leben so ganz anders als bei uns: Die Häuser sind oftmals Blechhütten. Unvorstellbar für uns, wie man so leben kann, für die Menschen aber völlig normal. Die Gehwege sind nicht asphaltiert, also staubt alles, es sieht somit recht dreckig aus. Der viele Verkehr machte es uns auch nicht leicht, ein positives Gefühl für Kenia aufzubauen. Aber die Landschaft entschädigte für alles. So eine Weite, ein großes Tal, das wir durchquerten, einfach schön. 

Nach circa vier Stunden hatte das angenehme Fahren auf asphaltierten Straßen ein Ende. Wir fuhren 2 Stunden eine Buckelpisten-Straße entlang, um zu unserer ersten Unterkunft zu gelangen. Ich war so müde, dass ich sogar bei dieser ruckelnden Fahrt schlafen konnte! *lach*

Wir konnten unserer Augen nicht trauen, als wir Esel sahen, die noch als Lastentiere benutzt wurden. Krass! So etwas kennen wir ja gar nicht mehr. Moses meinte, dies sei hier ganz normal. Wir begegneten in dieser Woche in Kenia ganz vielen Eseln, bei uns sind sie Raritäten. Je näher wir an die Lodge kamen, desto mehr Vieh sahen wir: Kühe, Ziegen, Schafe. Alle Herden wurden von Maasai bewacht. Ein oder eine Maasai erkennt man immer an dem roten Gewand. Meist ist dieses ein rotes Tuch, was die wilden Tiere davon abhalten soll, die Herde samt Maasai anzugreifen. Die Maasai leben noch immer autark im Busch, ohne fließendes Wasser und Strom. Man kann nicht behaupten, dass sie arm sind, denn eine Kuh kann schon mal zwischen 150-300€ wert sein! Sie geben aber das Geld nicht für irgendetwas anderes aus, als das, was sie zum Leben und zum Versorgen ihrer Tiere benötigen. Schon irgendwie beeindruckend!

Immer, wenn wir an Kindern vorbeifuhren, winkten diese uns mit lachenden Gesichtern zu. Es war zunächst komisch, ihnen zurückzuwinken, aber das Lächeln der Kinder steckt einfach an und Moses erklärte uns, dass sie sich freuen würden, wenn man zurückwinkt. Moses verteilte auch hin und wieder Getränkepäckchen und Obst an die Kinder. Trotz Corona dürfen sie zur Schule gehen. Es herrscht auch eine Schulpflicht in Kenia und die Schüler tragen Uniformen. Das sieht immer sehr schön aus, die Kinder in ihren Uniformen zu sehen. Manche Kinder haben extrem harte Tage, da der Schulweg manchmal bis zu zwei Stunden dauern kann und oft auch ein Fußmarsch von 1h bedeutet. Für unsere Schulkinder kaum vorstellbar. Denn auch die Kleinsten müssen diese langen Wege auf sich nehmen. Hinzu kommt noch, dass die Schultage meist bis 16h dauern. Da bleibt am Abend nicht mehr viel Zeit für Freizeit. Ein Satz von Moses berührte mich sehr. Er meinte an einem der ersten Tage: „Ich bin froh, dass alle Kinder heutzutage Schuhe tragen. Das war bei mir noch nicht so.“ Moses ist erst 45 Jahre alt, also noch gar nicht so lange her. Seine Mama ist eine Maasai und so konnte er uns auch ganz viel über die Kultur und Lebensweise mitteilen, da er diese von klein auf erlebt hatte. 

In unserer ersten Lodge angekommen, wurden wir sehr herzlich empfangen! Moses meinte, wir sind nun im richtigen Afrika angekommen. Völlig übermüdet und hungrig bekamen wir ein mega leckeres vegetarisches Essen, bevor wir unseren Schlafplatz für die nächsten drei Nächte gezeigt bekommen hatten. Das war auch gut so, denn wir erlitten einen kleinen Kulturschock! Moses hatte Recht: Wir waren im authentischen Afrika angekommen. Unser Zuhause war ein Zelt mit angrenzendem Bad. Erstmal nicht schlimm. Aber das Bad sah so gar nicht einladend aus und auch das Zelt ist nicht so schön anzuschauen, wenn keine persönlichen Dinge darin zu finden sind. Aber immerhin gab es ein intaktes Moskitonetz. Nach ein paar Tränchen, natürlich auch der Übermüdung geschuldet, und einer Stunde Schlaf sah die Welt gar nicht mehr so schlimm aus. Wir waren froh, dass wir leckeres Essen bekamen und fließendes Wasser. Wie meinte Kilian, Thomas Sohn, so schön: „Ihr könnt froh sein, fließendes Wasser mitten im Busch zu haben!“ Ja, da hatte er recht! Und Sarah sagte: „Also ehrlich gesagt habe ich mir so die Unterkünfte einer Weltreise vorgestellt!“ *haha* Ja, auch Sarah hatte recht! Und so fanden wir uns auch mit dieser Situation ab und genossen es sogar, diese Einfachheit haben zu dürfen. 

Um vier Uhr stand schon die erste Safari auf dem Plan! Das Gate zur Maasai Mara war nur 10 Minuten entfernt. Moses war Feuer und Flamme und wir beide eigentlich zu müde, um nach Tieren Ausschau zu halten. Aber das änderte sich gaaaanz schnell, als wir die ersten Antilopen, Giraffen und Büffel sahen! Und natürlich auch Zebras! In der Maasai Mara sieht es völlig anders aus als im Kruger. Soooooo viel Platz, man kann so weit schauen. Einfach unglaublich. Das macht diesen Nationalpark einzigartig und die Safari natürlich auch! An diesem Nachmittag bekamen wir nur einen kleinen Einblick in die Weite Kenias, aber dieser Einblick faszinierte uns schon sehr. 

Der Tag endete mit einem leckeren Abendessen, einer warmen Dusche (bei der wir das ganze Bad unter Wasser setzen – Abfluss war verstopft) und einem authentischen Buscherlebnis: Strom war ab halb zehn weg und so hieß es danach, nur noch mit Taschenlampe auf Toilette zu gehen. Ach ja, dort begegneten wir regelmäßig einer Fledermaus. Die meinte aber auch, unser Bad als ihre Toilette benutzen zu können. War nicht ganz so schön.

Der nächste Morgen startete wieder sehr früh, um halb sieben war Abfahrt zum Game Drive. Insgesamt sollten wir in etwa acht Stunden unterwegs sein, somit erst am Nachmittag wieder zurück in der Lodge sein! Mega langer Tag. Aber die Zeit verging wie im Flug. Wir hatten soooo wunderschöne Tierbeobachtungen: Vier Geparden hatten sich versammelt, spielten miteinander, markierten ihr Revier und machten es sich unter einem Baum bequem, um ein bisschen zu rasten, bevor sie weiterzogen. Hier hatten wir großes Glück diese vier traumhaften Tiere fast eine Stunde lang beobachten zu können. Ein einmaliges Erlebnis. Ein weiteres Highlight an diesem Tag waren die unzähligen Zebras und Gnus. Wir fuhren auf einer Ebene, auf der man unendlich weit schauen konnte und überall sahen wir Zebras. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Moses meinte, es seien in etwa 1000 Zebras. Dieser Moment berührte mich so sehr, dass ich sogar feuchte Augen bekam. Das Beste war: Moses suchte uns einen tollen Baum, unter dem wir unser Lunchpaket zu uns nahmen, umgeben von den vielen Zebras. Ein wirklicher Glasmoment!

Nun lassen wir noch ein paar Bilder sprechen:

Zurück in der Lodge gingen wir duschen, machten ein bisschen Yoga und ließen die Eindrücke sacken. 

Einen Schrecken erlitten wir aber noch: Thomas und ich saßen auf der kleinen Mauer vor unserem Zelt und lasen Nachrichten, neben Thomas stand eine Papiertüte von unserem restlichen Lunchpaket. Darin Äpfel, eine Banane, ein Trinkpäckchen und ein Joghurt. Plötzlich sprang aus dem angrenzenden Gebüsch ein riesiger Baboon auf Thomas zu bzw. auf die Tüte, schnappte sie sich mit lautem Gebrüll und rannte davon! Wir haben uns vielleicht erschreckt! Im ersten Moment hatten wir Angst, dass uns der Affe angreift, dabei wollte er nur unsere Tüte. Aber wie intelligent, dass er wusste, was sich in der Tüte befand. Wieder etwas gelernt: Keine Lebensmittel unbeobachtet stehen lassen. Das gilt auch für Rücksäcke und Taschen, denn auch diese klauen Baboons gerne mal!

Wir gingen früh schlafen, da der Tag sehr anstrengend war und der nächste ebenso früh starten sollte. Gesagt getan. Am nächsten Morgen wieder früh aufgestanden und losgefahren. 

Der zweite volle Tag in der Maasai Mara führte uns weiter in das Innere, nämlich zum Mara River. Der Weg dorthin war auch sehr beeindruckend, da die Weite der Landschaft noch größer wurde. Wir konnten die Grenze zu Tansania sehen, also die angrenzende Serengeti.

Von diesem Aussichtspunkt hatte man einen atemberaubenden Blick:

Thomas wollte gerne noch ein bisschen weiter nach oben laufen, bis Moses ihn zurückpfiff und ihn fragte, ob er Selbstmord begehen wolle: Dort oben leben nämlich Löwen!! Thomas überlegte es sich schnell anders und kam zurück! 

Am Mara River angekommen, konnten wir Hippos erspähen und Krokodile. Nur ansatzweise sahen wir vor unserem inneren Auge, wie die Herden von Zebras und Gnus den Mara River überquerten, wenn es zur großen Migration kommt. Das muss atemberaubend sein. Aber auch unvorstellbar, wie viele Tiere dabei ums Leben kommen. Denn die Hänge sind sehr steil, das Flussbett relativ voll und auch die Strömung ist nicht zu unterschätzen, geschweige denn die lauernden Krokodile! Moses meinte, dass bei der großen Tierwanderung kein Fleckchen mehr grün sei, sondern jeder Fitzel von Zebras und Gnus bedeckt. Unvorstellbar!

Ein weiteres Highlight war das Sichten von Löwen am Mara River, die gemütlich daherliefen. Dies blieben aber nicht die einzigen Löwen. Später trafen wir noch auf vier Junggesellen, die mit vollen Bäuchen im Schatten lagen sowie Löwenmütter mit ihren Babys. Einfach zum Knuddeln! 

Wir durchfuhren auch noch das Gebiet, in dem Rhinos leben, aber leider bekamen wir kein eines zu Gesicht. So ist es eben mit der Natur. Deshalb ärgerten wir uns auch nicht darüber. Aber an diesem Tag sahen wir noch wunderschöne Wildschweine, die uns auch immer wieder begeisterten. Mit ihrem kurzen Hals müssen sie sich zum Fressen immer hinknien und wenn sie Gefahr wittern, rennen sie mit erhobenem Schwanz davon. Die kleinen süßen Giraffen durften wir auch noch beobachten! Bitte die stylische Frisur der einen kleinen Giraffe beachten!! *hihi*

Wir fuhren bestimmt eine Stunde durch die Maasai Mara und sahen kein einziges laufendes Tier, aber auch das ist schön und keineswegs langweilig, denn zu schauen gibt es immer etwas, so sieht man immer wieder Vögel und sogar auch Schmetterlinge.

Wieder in der Lodge angekommen, duschten wir uns, ruhten uns ein wenig aus und ich schrieb ein paar Eindrücke nieder. Zum Essen bestellten wir uns ein Bier und eine große Flasche Wasser. Das Wasser rührten wir nicht an und vergaßen sie im Essensraum. Als Thomas die Flasche später holen wollte, war sie nicht mehr da. Und die Dame, die sie ihm verkauft hatte, konnte sich nicht mehr daran erinnern, dass er 1h zuvor diese bei ihm erworben hatte. Also bekam er keine neue. Das konnten wir beide nicht nachvollziehen. Es ging uns nicht um den kleinen Geldbetrag, sondern ums Prinzip. Sie glaubte uns ja nicht, dass wir die Flasche gekauft und vergessen hatten. Aber gut. War nicht zu ändern.

Die letzte Nacht im Camp war nicht sonderlich angenehm. Das Camp war ausgebucht und unter anderem waren unter den Gästen auch Kenianer. Was ja eigentlich kein Problem darstellt. Wir gingen wieder früh schlafen, zumal es am nächsten Morgen auch früh losging, da unser nächstes Ziel ebenfalls sechs Stunden entfernt war. Außerdem waren wir müde. Unweit unseres Zeltes gab es einen Feuerplatz, an dem sich nachts die Maasai versammelten, um Wache zu halten. Man konnte sich auch dazu gesellen. Dies taten die Kenianer auch und meinten, bis nachts um zwei Uhr lautstark reden zu müssen und die Nacht zum Tag zu machen! Um halb eins bin ich davon wach geworden. Ich fand es mega rücksichtslos, um diese Uhrzeit noch so einen Lärm zu machen. Also bin ich hin und habe darum gebeten, dass sie leiser sein sollen, weil wir schlafen wollen. Leider war das ohne Ergebnis und nach zwei Uhr kehrte erst Ruhe ein. Ich war ziemlich wütend. Und dies konnte man mir auch am nächsten Morgen anmerken. Ich hielt auch nicht hinter dem Berg, meine Meinung zu sagen. Auch, dass ich es nicht okay fand, dass man uns wegen des Wassers nicht glaubte. Und siehe da, plötzlich gab man uns die Flasche Wasser. Moses sah mir sofort an, dass etwas nicht stimme. Unglaublich, wie einfühlsam er ist und er auch direkt nachfragt. 

Thomas und ich wurden mit Kenia nicht richtig warm. Wir können nicht in Worte fassen, wieso, aber haben beide dieses Gefühl, ganz unabhängig voneinander. Die Landschaft, die Natur und die Tiere sind atemberaubend schön. Aber irgendwie fehlt uns so das Herz der Menschen. Wenn Moses nicht so toll wäre, dann wäre es für uns wirklich schwierig geworden, uns wohlzufühlen. 

Die Fahrt zum Lake Naivasha dauerte in etwa 5 Stunden. Dort angekommen machten wir zuerst eine einstündige Bootsfahrt auf dem See, bei der wir viele Vögel beobachten konnten. Zudem begegneten wir Hippos und anderen Vegetariern! Es war schön, mal auf dem Wasser unterwegs zu sein. 

Anschließend bezogen wir einen schönen Bungalow in Ufernähe und aßen lecker zu Mittag. Inzwischen war es schon drei Uhr.

Danach stand noch eine Fahrradtour zur einer Schlucht auf dem Plan, auch Biking-Safari genannt. Das war schon abenteuerlich, da wir durch die Landschaft mit dem Fahrrad fuhren, umgeben von Zebras, Baboons, Büffeln, Giraffen und Warzenschweinen. Total spannend, so durch die Natur zu radeln und diese Tiere dabei zu treffen. Der Gorge an sich war auch mega interessant und wir liefen mit einem Guide in den Gorge hinein. Dort zeigte er uns heiße Quellen, die in den Felsen entspringen. 

Als wir wieder zurück bei Moses im Auto waren, meinte er, ob wir auch unten in der Schlucht gewesen seien. Dies sei nämlich eigentlich gar nicht mehr erlaubt, da es manchmal vorkommt, dass urplötzlich Wasser in die Schlucht läuft und dabei schon mehrere Menschen ums Leben gekommen seien! Zum Glück wussten wir das nicht vorher!!!

Da es schon so spät war, fuhren wir nicht mehr mit dem Fahrrad zurück, sondern Mose sammelte uns ein. Gegen sieben waren wir wieder in unserer Unterkunft. 

Die kommende Nacht sollte eine laute werden, da ungefähr 200 Moskitos bei uns übernachten wollten. Wir wurden vorgewarnt, dass es viele Moskitos geben wird, aber so viele hätten wir nicht erwartet! : ) Thomas beseitigte ganz unyogisch im Bad schon sehr viele und unser Moskitonetz war bombensicher. So konnten wir wenigstens sicher schlafen. Aber ich stöpselte mir Oropax in die Ohren, da ich bei dem ganzen Gesurre ansonsten nicht hätte einschlafen können. Wir waren so kaputt und hatten keinen Hunger, sodass wir auch nicht zum Abendessen gingen.

Der nächste Morgen begann für uns erneut recht früh. Um halb sieben wollten wir frühstücken, jedoch gab es erst ab sieben Frühstück, also konnten wir erst gegen kurz vor acht starten. Die Fahrt in den Amboseli Nationalpark dauerte mit ein paar Stopps knapp sieben Stunden. Das war ein sehr anstrengender Tag und irgendwie hatte ich überhaupt keine Lust mehr, im Auto zu sitzen. Was mich bei Laune hielt, war die Tatsache, dass wir vom Nationalpark aus den Kilimandscharo sehen würden!! Knapp 1 ½ h vom Ziel entfernt meine Moses, dass wir nun schon den Kili sehen könnten – wenn der Himmel wolkenlos gewesen wäre. Schaaaaaade!! So war es mit dieser Belohnung leider auch dahin. Aber unsere Lodge sah sehr schön aus. Nur leider war das Essen nicht so lecker. Da haben wir tatsächlich darüber nachgedacht, was besser ist: eine Unterkunft, die uns nicht so ganz zusagt, aber leckeres Essen hat oder eine Unterkunft, die toll ist, bei der das Essen aber nicht schmeckt?! Wir waren uns einig, dass uns das Essen doch wichtiger ist!! Schon interessant, wie sich die Sichtweise ändern kann. Nachfolgend noch ein paar Eindrücke, wie es in Kenia so ausschaut.

Eigentlich stand ein Nachmittags-Game- Drive auf dem Programm, den wir aber abgesagt hatten, da wir keine Lust mehr hatten, im Auto zu sitzen. Moses war damit auch fein und so ruhten wir uns einen Moment aus, anschließend praktizierten wir ein bisschen Yoga am Pool und genossen die Sonne. Mich plagte in den Tagen in Kenia starkes Heimweh und irgendwie war mir alles ein bisschen zu viel. All die Hindernisse, die das Reisen in der Corona-Zeit mit sich bringt, sahen für mich unüberwindbar aus und zerrten ein wenig an meinen Nerven. Dank Thomas und meinen lieben Freunden und meiner Familie in Deutschland habe ich das wieder in den Griff bekommen. Dennoch gibt es immer wieder Tage und Momente, in denen ich mich nach Hause sehne. Vor allem auch nach den Hunden!

Moses ist wirklich ein toller Kerl, er fragte uns, ob das Essen okay gewesen sei und als wir ihm berichteten, dass wir es nicht so gut fanden, weil es kein wirkliches vegetarisches Angebot gab, schickte er uns beim Abendessen den Koch vorbei, der uns dann fragte, was wir am nächsten Abend essen wollten. So cool einfach. Und siehe da, am nächsten Abend gab es viel leckeres vegetarisches Essen. 

Der Montagmorgen stand ganz im Zeichen eines Game Drives, auf diesen freuten wir uns auch nun sehr. Der Amboseli-Natinalpark ist wieder so ganz anders als die Maasai Mara. Es gibt unzählige Sumpflandschaften in diesem Park, die vom Kilimandscharo gespeist werden. Somit ist es hier sehr grün. Aber das Highlight ist die Bergkette am Horizont mit dem Peak des Kilimandscharo. Leider hatten wir auch an diesem Tag kein Glück, den Berggipfel zu sehen. Dennoch war der Blick auf die tieferliegende Bergkette schon gigantisch. 

Ein ganz besonderes und unvergessliches Erlebnis hatten wir mit zwei Elefantenherden, die ganz dicht an uns vorbei wanderten. Das Gefühl, diesen sanften Riesen so nah zu sein, war phänomenal: aufregend, ehrfürchtig, respektvoll, unsere Herzen waren voller Freude und Dankbarkeit. Die Herde bestand aus Elefanten unterschiedlichen Alters, also auch kleinen. Soooo goldig zu sehen, wie sie noch ein bisschen tapsig umherlaufen und ihren Rüssel noch nicht zu hundert Prozent beherrschen. Als dann ein Elefantenbulle der einen Herde gegenübertrat, konnten wir beobachten, wie ihm ein anderer Bulle verdeutlichte, dass er sich mal schön aus dem Staub machen sollte. Das geschah ausschließlich über Körpersprache. Generell hörten wir die Elefanten ganz wenig trompeten, sie sind eher leise. 

Unser Lunchpaket, in dem kalte Pommes in Alufolie eingepackt waren – so viel zum Thema Essen *lach* – nahmen wir auf einem Aussichtspunkt zu uns. Von dort hatten wir einen tollen Blick über den Nationalpark und eigentlich auch auf den Kili. Wir können eben nicht immer Glück haben. ; )

Nach weiteren schönen Stunden im Nationalpark, in denen wir weiteren vielen schönen Tieren begegneten, unter anderem auch Flamingos, kehrten wir gegen 15 Uhr zurück zur Lodge. Moses hatte für uns organisiert, dass ein Arzt in die Lodge kommt, um den PCR Test bei uns zu machen. Wenn dies nicht geklappt hätte, hätten wir am nächsten Morgen um 5 Uhr losfahren müssen, um rechtzeitig in Nairobi zu sein, um das Testergebnis noch rechtzeitig vor Abflug erhalten zu können. Darauf hatten wir definitiv keine Lust und waren Moses umso dankbarer, dies für uns organisiert zu haben. Problem war nur: Wir hatten nicht mehr genügend Bargeld, um den Test zu zahlen und der nächste ATM war 30 Minuten entfernt. Aber auch das war kein Problem, denn der Hotelmanager bezahlte den Arzt und Moses brachte uns am nächsten Morgen auf dem Weg nach Nairobi zum ATM, wir hoben Geld ab und Moses schickte es in die Lodge. So unkompliziert geht das in Kenia. In Deutschland wäre das undenkbar. *zwinker*

Da wir nun keinen Zeitstress mehr hatten, fuhren wir erst um zehn Uhr am nächsten Morgen los. Endlich mal ein normales spätes Frühstück! Denn ich esse ja morgens erst frühestens um halb zehn etwas. Als wir auf dem Weg zum Frühstück waren, fiel Thomas auf, dass er etwas im Zimmer vergessen hatte, also musste er nochmal zurück. Ich lief in dieser Zeit zum Ende unseres Weges und was sah ich da: Den Gipfel des Kilimandscharo! Mega aufgeregt rannte ich ins Zimmer, holte die Kamera und berichtete Thomas, dass wir doch noch Glück hatten! Soooooo toll! Hier der Beweis:

Leider liegt auf dem Kilimandscharo nicht mehr so viel Schnee, wie noch vor ein paar Jahren! So traurig!

Die Fahrt zurück nach Nairobi dauerte fünf Stunden. Die letzten Kilometer durch Nairobi waren total anstrengend, denn dort wird die Straße ausgebaut und deshalb staut sich dort der gesamte Verkehr! Außerdem war noch Dienstag, Markttag, da waren sowieso viele Menschen unterwegs. Hier kommen noch ein paar Schnappschüsse des Markttages aus dem Autofenster:

Moses brachte uns sicher zu unserer Unterkunft, die wir uns selbst gebucht hatten. Unser Flieger nach Entebbe ging nämlich am nächsten Tag um 14:20 Uhr. Wir übernachteten in einem schönen und sauberen Wohngebiet bei einer total netten Dame, die uns leckeres vegetarisches Essen zauberte. So lieb. Der Abschied von Moses war gar nicht so leicht. Durch seine herzliche und liebevolle sowie einfühlsame Art, haben wir ihn richtig ins Herz geschlossen. Und wir konnten spüren, dass es ihm sehr ähnlich ging. Da wir aber die Nummern ausgetauscht haben, werden wir immer mal wieder mit ihm in Kontakt stehen. Er wollte auch unbedingt wissen, wenn unser Testergebnis da sei, da er sich ansonsten darum gekümmert hätte, wenn es Probleme gegeben hätte. Dies war aber zum Glück nicht der Fall und wir hatten das Ergebnis am frühen Abend. 

Den restlichen Tag verbrachten wir in unserem Zimmer, erledigten verschiedene Dinge, wie den Visaantrag für Tansania und genossen es, kein Programm zu haben.

Unsere Gastgeberin war so lieb, sie fuhr uns am nächsten Morgen gegen zehn Uhr zum Flughafen und so hatten wir genügend Zeit, all das Bürokratische über uns ergehen zu lassen. Wirklich schlimmer als in Deutschland. *lach* Bevor wir das Flughafengebäude betreten durften, wurde uns Fieber gemessen und wir mussten das negative Testergebnis vorlegen. Im Flughafen wurden wir und unser Gepäck komplett durchleuchtet, anschließend ging es zum Check-In, der zum Glück problemlos verlief, anschließend zur Passkontrolle und zu guter Letzt wurden wir dann nochmal mit unserem Handgepäck durchleuchtet, bevor wir zum Abfluggate durften. Glücklicherweise fanden wir dort zwei bequeme Sessel, das Wifi funktionierte und so vertrieben wir uns die 2h bis zum Abflug u.a. mit telefonieren. Der Flug dauerte nur 1 ½ h und verging dementsprechend schnell. 

In Entebbe angekommen, konnte ich es nicht glauben, dass wir wirklich ugandischen Boden unter den Füßen hatten!! Endlich waren wir da. Die Einreise dauerte aber auch hier soooo lange. Die afrikanischen Mühlen mahlen wirklich seeehr gemächlich. ; )

Das Hotel für diese Nacht hatten wir selbst gebucht, da die Safari erst am Donnerstagmorgen startete. Netterweise hatte sich das Hotel bereit erklärt, uns einen Taxifahrer zu schicken. Das klappte auch. Alles Weitere dann im Bericht über Uganda!

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