Wir erreichten Plett gegen 16 Uhr. Schon als wir dem Ort näher kamen, konnten wir die tolle Küstenkulisse erahnen. Eine Besonderheit von Plett vorne weg: Wie der Name schon sagt, gibt es in Plettenberg eine Bucht am Strand, durch die man bei Ebbe laufen kann und die bei Flut voller Wasser ist. Richtig toll anzuschauen.
Schon ganz gespannt waren wir auf unsere Honeymoon-Suite. ; ) Wir fuhren auf ein Privatgelände, was von einem Sicherheitsdienst bewacht wurde und staunten nicht schlecht, als wir die Bergkulisse im Rücken sahen und zugleich die Aussicht auf das Meer vor uns! Das Staunen wurde nicht weniger, denn das Hotel war wirklich total toll, sehr schick. Mein erster Gedanke. „Oh mein Gott, ich habe doch gar nichts Passendes zum Anziehen dabei!“ Ändern konnte ich es eh nicht, also konzentrierte ich mich viel mehr auf das Schöne. Uns wurde nach dem Einchecken das Hotel gezeigt und anschließend kamen wir zu unserem Zimmer! Der Ausblick ist der WAHNSINN: Berge und Meer! Welch eine Kombination!!
Aber nicht nur das Hotel konnte uns begeistern, sondern auch die grünen Vögel, die in der Palme vor dem Hotel wohnten. Sie waren sehr mit dem Nestbau beschäftigt und dieser ist definitiv erwähnenswert!! Schau dir diese tollen Nester mal an! Das ist wie ein 5-Sterne-Hotel!
Aber auch das Zimmer war richtig toll eingerichtet, hatte eine Badewanne und war ungefähr so groß wie Thomas ehemalige Wohnung in Bad Orb. *lach* Hier verbrachten wir also drei Nächte und freuten uns sehr über warme Nächte, denn neben einem Ofen hatten wir auch Heizdecken! Juchu!
Da wir so viel Platz hatten, praktizierten wir erstmal ein bisschen Yoga, bevor wir uns in die Innenstadt begaben, auf der Suche nach einem leckeren Restaurant. Es war relativ leicht, eine Location zu finden, so kehrten wir in einem gut besuchten Restaurant ein und ließen uns das Abendessen schmecken. Es gab tatsächlich noch nichts, was wir nicht weiterempfehlen würden! Preisleistungstechnisch auch alles im grünen Bereich!
Der nächste Tag startete mit einem sehr leckeren Frühstück inklusive grandiosem Ausblick auf das Meer und Sonnenstrahlen im Gesicht. Was war ich glücklich, gedünstetes Gemüse ohne Ei zu bekommen! Total lecker! Wir besprachen, dass wir diesen Tag mit Wandern im Robberg Nature Reserve verbringen würden, da das Wetter gut werden sollte.
Also fuhren wir gegen halb 12 Uhr los, dieses Mal mit ausreichend Wasser ein paar Keksen im Gepäck, da die große Tour mindestens 3h dauern würde. Schon auf dem Weg zum Reserve konnten wir die Küstenlandschaft genießen. Dort angekommen, bezahlten wir unseren Eintritt von insgesamt 100 Rand. Das Naturreservat konnte man von unserem Hotel aus sehen, da es eine Landzunge ist, die ins Meer hineinragt. Von Weitem sieht es nicht so groß aus, aber das ist es doch! Insgesamt kann man drei unterschiedliche Touren machen, wir wollten unbedingt die lange Tour machen, da sie von der einen Seite bis ganz zur Spitze geht und auf der anderen Seite wieder zurück! Ein Rundweg also! Angegeben war sie mit 9,3 km in 3 ½ h und es wurde darauf hingewiesen, dass es einen Part gibt, der nicht ungefährlich ist! Wir dachten da gar nicht so viel drüber nach und beschlossen, den Weg zu gehen!
Bewaffnet mit Kamera zogen wir also los. Mussten aber gleich schon stehen bleiben, da wir vor lauter Begeisterung den Ausblick genießen und natürlich auch Bilder schießen mussten. Ich glaube, dass die Bilder für sich sprechen und wir gar nicht viel dazu schreiben müssen. Was wir vielleicht noch erwähnen sollten: Die insgesamt 9,3km waren wirklich herausfordernd. Nicht alle Strecken waren anspruchsvoll, aber viele. Die Landschaft veränderte sich ständig und uns kam es vor, als ob wir urplötzlich in anderen Welten wären, dabei gibt es all diese unterschiedlichen Begebenheiten der Natur auf diesen wenigen Quadratkilometern. Einfach UNGLAUBLICH!!! Wirklich!! Riesige Felsen, total runde und knubbelige Steine, die einfach in den Felsen hängen; Passagen mit Bäumen, durch die wir durchlaufen konnten; Dünen und Sand unter unseren Füßen; Felsvorsprünge; raue Küste, steile Abhänge; schroffe Steinküsten und grüne Hänge! Ein Paradies! Deshalb folgt auch ein Bilder-Spam! : )
Die ersten Robben! Das Reserve ist dafür bekannt, dass an der Küste viele Robben leben! Was ein Ausblick! Auf dem Rückweg war es nicht mehr so sonnig. Plötzlich WALD! sooooo viele sich paarende Heuschrecken gesehen! Dünen! Faulis! 🙂 Alles super?! starker Mann! FREIHEIT Der Mann und das Meer. Den südlichsten Punkt vom Reserve erreicht. LOVE STARK! Robben, wie sie sich einfach treiben lassen Rückweg LIEBE ist überall Dort oben müssen wir hin! Spaß muss sein! Step by step Immer der Robbe nach! Seesterne? ; ) Wirklich ein Weg?
Wettertechnisch hatten wir Glück, die Sonne schien, aber es war teilweise sehr windig, je nachdem wo wir gerade gelaufen sind. Das hieß: Mütze auf, Mütze ab, Kappe festhalten, Jacken an, Jacke aus! Letztendlich waren wir viel zu warm angezogen und schleppten einen Teil unserer Zwiebelschalen im Rucksack mit uns herum; besser gesagt: Thomas schleppte alles! Nur auf den letzten Metern löste ich ihn mal ab. ; )
Wir schwitzen aber nicht nur, weil uns durch das Laufen warm wurde, wir mussten auch klettern und wirklich kopfmäßig bei der Sache sein, da manche Strecken sehr uneben waren, oder rutschig. Nicht zuletzt sorgte auch die Höhe für zusätzlichen Schweiß. Aber gemeinsam haben wir diese tolle Tour gemeistert.
Wir hatten nun wirklich Hunger, aber dennoch wollten wir erstmal zurück ins Hotel und warm duschen, denn durch den Wind und die Wolken, die die Sonne verdeckten, war es relativ frisch, und uns umziehen, bevor wir zum Essen gingen. Schon am Abend zuvor hatten wir ausgecheckt, dass wir in das Lokal auf der anderen Straßenseite gehen wollten, die Karte sagte uns nämlich zu. So war die Essensfrage sehr leicht geklärt. Müde, erschöpft aber mit sooo viel Dankbarkeit im Herzen für diesen tollen Tag im Robberg Nature Reserve fielen wir nach dem Abendessen ins Bett.
Am nächsten Morgen spürten wir, dass uns die Wanderung in den Knochen steckte. So frühstückten wir ganz in Ruhe und ließen den Tag richtig gemütlich angehen! Du wirst es nicht glauben: Es war so warm, dass wir endlich einmal ein T-Shirt sowie kurze Hosen und offene Schuhe anziehen konnten!! Das machte uns so glücklich, und so beschlossen wir, heute mal an den Strand zu gehen, einfach ein bisschen ausruhen.
Der Ausblick vom Balkon war einfach toll!
Der Strand war sooo breit, dass es uns schwer fiel zu entscheiden, wo wir uns hinlegen wollten. Zwischen den Dünen hatten viele Seevögel ihre Bruststätten, sodass man dieses Gebiet nicht betreten durfte. Wir fanden ein schönes Plätzchen, schauten den Wellen zu und ließen uns den Wind um die Nase wehen. Nach einer halben Stunde wurde es mir dann aber zu windig und zu kühl, also animierte ich Tom, ein bisschen am Strand entlangzulaufen, um vielleicht ein Café zu finden, in dem wir einen Kaffee trinken konnten. Natürlich liefen wir barfuß durch den Sand und ich auch durch das Wasser. Aber diesmal ohne eine nasse Hose zu bekommen, habe ja dazu gelernt! ; ) So beim Spazierengehen war ich mal wieder total von der Muschelvielfalt fasziniert. Musste auch eine aufheben, die wie eine langförmige Schnecke aussah…und was meist so aussieht wie etwas, ist es dann auch. Vor lauter Schreck, da sich die Muschel an der Unterseite bewegte, ließ ich sie in den Sand plumpsen und stellte fest, dass es tatsächlich echte Strand- oder Sandschnecken sind, die am Strand umherkriechen. Und auf einmal sahen wir, dass gaaaaanz viele dieser schön gepanzerten Schnecken durch den Sand krochen. Und in welch einer Geschwindigkeit, manch eine schien auch betrunken, da die Spur kreisförmig verlief. So war unser Spaziergang ein sehr achtsamer, da wir keinesfalls auf eine treten wollten!
Nach circa zwei Kilometern kehrten wir wieder um, für heute sollte es genug sein. Da wir kein anderes Café gefunden hatten, kehrten wir in das Strandrestaurant ein, das wir am Anfang des Strandes schon gesehen hatten. Wir ergatterten einen Sonnenplatz an der Terrasse und voller Begeisterung stellten wir fest, dass es Veggie-Burger gab. Da hatten wir so richtig Appetit drauf – und sie waren auch wirklich lekker! (jaaa, richtig geschrieben, denn das ist das Afrikaans-Wort für lecker!) Dieser Abend fühlte sich ein wenig wie ein Sommerabend an, herrlich! Und der Wein schmeckte auch! ; ) Da uns aber ein bisschen frisch war, warteten wir nicht mehr bis zum Sonnenuntergang, sondern fuhren in unser Hotel und schauten uns den Sonnenuntergang vom Balkon aus an.
Auch diese zwei scheinen in LOVE zu sein. 😉 Unser Ausblick beim Abendessen. When the sun goes down!
Rucksäcke packen stand am kommenden Morgen wieder auf dem Plan. Wir waren wirklich erholt von den letzten Tagen und es tat uns unheimlich gut, mal ein bisschen zu entschleunigen und nicht so viel zu unternehmen. Man muss auch mal durchatmen! Für heute stand eine etwas längere Fahrt von etwa 2 ½ h auf unserer Agenda. Als wir Sean aus Wilderness unsere Route berichtet hatten, meinte er, wir sollten nicht wieder über Wilderness zurück nach Oudtshoorn fahren, sondern über den Pass, da es dort viel schöner sei und eben auch neu für uns. Das hatten wir noch im Hinterkopf, also wählten wir die Route aus google-maps, die mit 2 ½ h angegeben war. Da das Wetter noch so schön war und es auch immer noch warm war, wollten wir nicht über die Mittagszeit nur im Auto sitzen, also gingen wir nochmal in Plettenberg Bay an den Strand, um die Sonne zu genießen. Gegen 11 Uhr checkten wir im Hotel aus und fuhren an den Hauptstrand von Plett.
Beim Aussteigen aus dem Auto hatten wir ein Erlebnis, das uns noch ein bisschen beschäftigte: Da wir in der Nähe eines Mülleimers hielten, befreiten wir unser Auto von dem angesammelten Müll. Unter anderem war eine Wasserflasche dabei, in der noch etwas Wasser war. Da die Flasche nun aber schon drei Tage lang im Auto gelegen hatte und das Wasser bestimmt nicht mehr so gut schmeckte, wollte ich es entsorgen. Ich überlegte kurz, ob ich das Wasser ausschütten sollte, dann aber warf ich die Flasche (mit ungefähr 150ml „Restwasser“) in die Tonne. Kurz, bevor ich am Mülleimer war, kreuzte ein Mann meinen Weg, ließ mich zuerst passieren. Nachdem ich mich umgedreht hatte, ging er zum Mülleimer, nahm unsere Flasche heraus, zog seinen Mundschutz herunter, setzte die Flasche an und trank das Wasser aus. Auch Thomas sah das und meinte ganz erstaunt: „Krass, schau mal, er trinkt nun unser Wasser.“ In diesem Moment ging uns beiden sehr viel durch den Kopf, wir waren sehr erstaunt, dass er einfach das Wasser trinkt; wahrscheinlich war sein Durst sehr groß. So krasse Gegensätze bringen einen immer irgendwie zum Nachdenken und Dankbarsein. Ja, auch das ist Südafrika! Wir haben schon auf dem Weg vom Flughafen in die Innenstadt die vielen Blechhütten gesehen, auch auf unseren anderen Routen Wohngegenden, die alles andere als warm und sicher aussahen! Und auch in Gesprächen mit Einheimischen wird deutlich, dass es immer noch starke Unterschiede in der Bevölkerung gibt, hauptsächlich zwischen weiß und schwarz. Wir haben noch viel über den Mann nachgedacht und auch darüber gesprochen, wie gut es uns allen in Europa geht, meistens jedenfalls. Das heißt aber nicht, dass es uns nicht auch mal schlecht gehen darf oder bei uns alles immer Friede-Freude-Eierkuchen ist! Aber manchmal hilft es, die eigene Situation in Relation mit anderen Situationen zu setzen.
Hierzu werde ich zu einem anderen Zeitpunkt nochmal meine Gedanken zu Papier bringen, es kommt der richtige Moment!
Wir suchten uns ein gemütliches Plätzchen, schauten den Kindern zu, wie sie im Wasser spielten, schlürften ein kühles Getränk und hingen unseren Gedanken nach, während wir auf das Meer schauten. Plötzlich sah ich, wie sich im Wasser etwa 200m vor uns etwas bewegte! Es war ein Schwarm Delfine, der sich an der Küste tummelte. Soooooo toll war das! Delfine, einfach so zu sehen, ohne darauf gefasst gewesen zu sein! Zum Glück hatte ich die Kamera im Rucksack und konnte ein paar Schnappschüsse aufnehmen!
Delfine!!!
Anschließend beschloss Thomas, nun ins Wasser zu gehen. Da die Badehose irgendwo im Rucksack gewesen war, musste die Unterhose herhalten! Das war mir etwas unangenehm, Tom meinte nur, es müsse mir erst dann unangenehm sein, wenn er nackig hineinginge! Und tatsächlich schmiss er sich in die kühlen Fluten! Nach dem eiskalten Pool beim Gewächshaus, war der Ozean ein Klacks dagegen! *lach*
Beweis! Tom war im Wasser! Ich liebe die Farben der Möwen!
Gegen halb eins begaben wir uns dann doch on tour, um in Outdshoorn auch noch ein bisschen die Sonne genießen zu können. Ungefähr um drei Uhr sollten wir ja ankommen. SOLLTEN!! Denn wie du ja schon weißt, sind unsere längeren Fahrten immer recht ereignisreich. So auch diese! Erinnerung: Wir fuhren über den Pass, weil er so schön sein soll. JA, das ist er!! ABER: Mit einen 4×4-Auto auch prima zu befahren, mit unserem kleinen Hyndai i20 allerdings ein Abenteuer!
Hier mal ein Bild von google-maps von unserer Route!
Das, was rot markiert ist, war eine unbefestigte Straße mit großen – wirklich großen – Schlaglöchern, unbefestigten Fahrbahnseiten und Abhängen, die nicht durch Leitplanken gesichert sind! Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei ungefähr 25 km/h! Viel Gegenverkehr hatten wir auch nicht und wenn, dann waren es 4×4 Pick-Ups, die voller Leichtigkeit über die Straße flogen! Auch wenn wir bzw. ich eher zwischendurch Blut und Wasser geschwitzt habe, hat sich diese Strecke gelohnt! Wir wurden mit so grandiosen Ausblicken belohnt! Die Bergketten sind so schön, so mächtig, so faszinierend und beeindruckend!
Wir lieben diese Weite!!
Natürlich haben wir nicht damit gerechnet, so lange unterwegs zu sein und auch nicht damit, an keiner Tankstelle vorbeizukommen. Somit hatten wir nur einen kleinen Restschluck Wasser vom Strand dabei sowie ein paar Kekse. Typisch Tom und Kathi! Zum Glück kamen wir an einer Farm vorbei, die ein PUB Schild am Tor hängen hatte, leider war dieser aber geschlossen. Tom hielt trotzdem an und fragte den Besitzer, ob er ein Bier für uns hätte und der freute sich, schloss alles auf uns gab uns ein leckeres alkoholfreies Bier! Der Pub war der Treffpunkt der umliegenden Farmen und der Besitzer ein ehemaliger Motorrad-Rennfahrer. So sah es auch im Pub aus: Bilder von Rennen, Unmengen an Basecaps – mein Papa hätte sich da unheimlich wohlgefühlt, und mein Onkel wahrscheinlich auch! Und auch Tom kam so direkt mit dem Besitzer ins Gespräch. Zu meiner Begeisterung hatte er auch zwei Hunde, die gerne gestreichelt wurden. : )
Undurstig konnten wir dann die letzten 11 Kilometer bis zur befestigten normalen Straße sehr gut bezwingen! Das Fahren auf der normalen Straße fühlte sich ganz ungewohnt und schnell an! ; )
So haben wir für die Strecke insgesamt 4h 30 Minuten gebraucht, waren erst um 17:45 Uhr in unserer neuen Unterkunft, verbrachten also doch den ganzen Nachmittag im Auto, wurden aber mit tollen Ausblicken und einem schönen Sonnenuntergang belohnt – und nicht zuletzt suuuuuper herzlich von Stan, Bernadette, Sam und James empfangen. Dazu aber mehr im nächsten Post! : )